10. March 2023
Microsoft will bis 2030 CO2 negativ sein. (Microsoft will be carbon negative by 2030 – The Official Microsoft Blog) Bosch wählt schon heute bewusst nachhaltige Lieferanten aus und verzichtet auf Lufttransporte. (Verantwortungsvolle Unternehmensführung | Bosch Global) Der britische Papier- und Verpackungsanbieter DS Smith entwickelt biologisch abbaubare Alternativen für Einwegverpackungen und verwendet für die Herstellung fast vollständig recycelte und nachhaltig beschaffte Materialien. (Diese Global Player helfen das Klima zu verbessern | trend.at) 

Die Big Player machen vor, wie Nachhaltigkeitsstrategien konkret und für Unternehmen wie auch Kunden nachvollziehbar realisiert werden. Doch wie sieht es aus, betrachtet man die Gesamtheit der Unternehmen? Hier ist längst nicht alles “grün” was auch green heißt. Und wirft man konkret einen Blick auf die produzierende Industrie ist das Thema Nachhaltigkeit auch hier nicht neu und hat in den letzten Jahren deutlich an Wichtigkeit gewonnen. Trotzdem ist die praktische Anwendung längst noch nicht flächendeckend umgesetzt 

Produkte im Fokus der Industrie 

Ein Grund hierfür liegt sicherlich darin, dass der Fokus vieler Industrieunternehmen nach wie vor auf der Produktion von Maschinen bzw. Produkten liegt. Doch ebenda sind nicht die wesentlichen Ansatzpunkte, wenn es um die Reduzierung von Footprint und Handprint – also aller Emissionen, die beim Kundenunternehmen durch Produkte des Anbieterunternehmens verursacht werden – geht. Hebel für Nachhaltigkeitsstrategien sind an anderen Stellen im Unternehmen zu finden, beispielsweise in den Bereichen Logistik und Service.  

Angetrieben durch neue Technologien, die uns die fortschreitende Digitalisierung gebracht hat, konnten wir jedoch in den letzten Jahren beobachten, dass sich der Fokus – auch der der produzierenden Unternehmen – immer mehr verschiebt.  

Neben den traditionellen Produkten, den fassbaren hergestellten Gütern, erhöht sich die Zahl der digitalen Produkte in der produzierenden Industrie deutlich. Hinzu kommen Services und smarte Dienstleistungen, angepasst an die analogen Produkte, die dem Kunden einen deutlichen Mehrwert bieten. Beispiele hierfür sind as-a-Service-Produkte oder pay-per-use Subscription Modelle.  

Gleichzeitig sind auch green Services in den Fokus der Industrie gerückt. Hierzu zählen Dienstleistungen, die angeboten bzw. genutzt werden, um Unternehmen, aber auch Kunden nachhaltiger zu machen. Beispielsweise werden Daten zur Nutzung und Lebensdauer von Maschinen gesammelt und ausgewertet, um dem Kunden passende Dienstleistungen zur Instandhaltung und Wartung zu liefern und so die Lebensdauer der genutzten Maschine deutlich zu verlängern. Ziel der green Services ist es den ökologischen Handabdruck bzw. Fußabdruck auf Kundenseite zu verbessern und so langfristig die Nachhaltigkeit zu steigern.  

Konsortial-Benchmarking Green Service Business 

Das Bewusstsein für green Services zu steigern, Erfolgsbeispiele zur Nachahmung und Daten über die erfolgreiche Umsetzung zu liefern, ist das Ziel des Konsortial-Benchmarkings „Green Service Business“ des Service Performance Center gemeinsam mit dem KVD und FIR e.V. an der RTWH Aachen. 

Innerhalb des Projekts werden fünf zentrale Themenbereiche bearbeitet, in denen Fragen zu Strategien, Realisation und Monitoring von green Services beantwortet und ausgewertet werden. 

  1. Unternehmensvision und Nachhaltigkeitsstrategie 
    • Wie hoch ist der Stellenwert der Nachhaltigkeit in den Unternehmen? Wie ist das Servicegeschäfts in die Nachhaltigkeitsstrategie integriert?
  2. Ziele
    • Welche Ziele konnten in Bezug auf Nutzenversprechen dem Kunden gegenüber nachweislich realisiert werden?
  3. Umsetzung
    • Wie werden bestehende Services green, bzw. welche Services lassen sich nachhaltig für Unternehmen und Kunden gestalten
  4. Kennzahlen
    • Wie wird der Erfolg von green Services messbar? Welche Kennzahlen müssen definiert und erhoben werden und nicht zuletzt – wie bestimmt sich der monetäre Wert?
  5. Steuerung 
    • In welchen Unternehmensbereich fällt die Verantwortlichkeit für green Services, deren Steuerung und Verbesserung? 

Beantwortet werden diese Fragestellungen in Form von Fragebögen, die an mehr als 200 Unternehmen versendet werden. Aus ihnen werden nach der Auswertung und Tiefeninterviews die aussichtsreichsten Kandidaten für die Auszeichnung “Successful-Practice” gewählt.  

„Von den Besten lernen“ ist der Leitspruch des Benchmarkings, weshalb die teilnehmenden Unternehmen nicht nur die Ergebnisse der Interviews und Fallstudien erhalten. Im Rahmen von Firmenbesuchten, stellen die Successful Practices, ihre green Services und Nachhaltigkeitsstrategie auch in der Praxis vor.  

Danach heißt es dann, das neue Wissen um Strategien, Erfolge aber auch Anforderungen und Hindernisse im Rahmen einer eigenen Nachhaltigkeitsstrategie und green Services umzusetzen.  

Weitere Informationen zum Konsortial-Benchmarking Green Service Business erhalten Sie hier.   

Green Service Business | Innovationsprojekt (www.spc-campus.com)