13. Dezember 2019

Digitalisierung der Immobilienbranche schreitet voran!

Smart Services, digital vernetzte Produktionsstätte, Car-Sharing und E-Mobilität: Während einige Ergebnisse der Digitalisierung schon vielerorts sehr erfolgreich im Einsatz sind und Anbietern sowie Kunden wertvolle Mehrwerte liefern, greift der digitale Wandel in anderen Bereichen etwas später. Über die Immobilienbranche hieß es bspw. noch 2017 in dem Handelsblatt-Bericht „Zwischen Bits und Beton“, sie laufe Gefahr, den digitalen Umbruch zu verpassen und hinke Nachbarländern im Vergleich regelrecht hinterher. Bis jetzt!

Aktuell holt die Branche mit großer Geschwindigkeit auf, wie erfolgreiche Projekt- und Gebäuderealisierungen zeigen: Der „Cube Berlin“, dessen Fertigstellung in den kommenden Wochen geplant ist, ist eines der ersten Smart Buildings, in dem durch künstliche Intelligenz flexible Raumkonzepte geschaffen wurden, die sich an die Bedürfnisse und Gewohnheiten der Nutzer anpassen. Dass die Idee intelligenter Räume sich von einem Gebäude auch auf ein ganzes Viertel übertragen lässt, zeigt bspw. das Projekt „Quartier Heidestrasse“, das sich seit Ende 2018 ebenfalls in Berlin im Aufbau befindet. Ziel ist es, Wohn- sowie Arbeitsgebäude von höchster Modernität mit zahlreichen digitalen Angeboten zu erweitern, um Leben und Arbeiten zu erleichtern.

Auch am RWTH Aachen Campus ist die Digitalisierung der Immobilienbranche ein prägendes Thema.
Im März 2019 wurde die Konsortialstudie zum Thema „Zukunft des Facility Managements“ erfolgreich abgeschlossen, in deren Rahmen ein einzigartiges Konsortium bestehend aus Facility-Management-Anbietern, Technologieunternehmen, Standortbetreibern und Projektentwicklern gleich mehrere Ziele verfolgte, so wurde der Einfluss der Digitalisierung auf die Entwicklungen des Gebäudebetriebes untersucht, geprüft, welche Technologieneuheiten aktuell im Blick zu halten sind und ein Bewusstsein für neue digitale Geschäftsmodelle geschaffen. Mithilfe einer zweistufigen Delphi-Befragung unter Branchen-Experten wurden dabei Aussagen zu folgenden Fragestellungen gemacht:

  • Wie sieht der Markt des Facility Managements in der Zukunft aus und wird es die bestehende Struktur in Zukunft überhaupt noch geben?
  • Wie können sich Unternehmen am Markt gut positionieren?
  • Welche digitalen Kompetenzen werden hierfür benötigt?
  • Welche neuen Technologien gibt es und wie sind diese zu bewerten?
  • Welche Dienstleistungen sind für Kunden relevant?

Neues Center Smart Commercial Building prägt die Ära des Software Defined Buildings

Die digitalisierungsbedingten Veränderungen der Immobilienbranche sind jedoch nicht nur im Rahmen der Studie am RWTH Aachen Campus Thema: Das neue „Center Smart Commercial Building“ widmet sich voll und ganz den Neuerungen, die durch aktuelle und künftige digitale Innovationen in der Branche entstehen. Denn, nur Eigentümer, Projektentwickler oder Investor zu sein, war gestern. Wer auch in der Zukunft in der Bau- und Immobilienwirtschaft eine Vorreiterrolle einnehmen will, muss Planungs-, Gebäude- und Nutzerdaten intelligent miteinander verknüpfen und dabei den Plattform-Gedanken verinnerlichen. Fokus des Centers ist deswegen das sogenannte „Software Defined Building“, d.h. nicht das privat genutzte „Smart Home“, sondern Gebäude zur kommerziellen Verwendung. Das „Smart Commercial Building“ steht im Mittelpunkt, also Bürogebäude, Produktions- und Gewerbeimmobilien. Die Themen, die in den kommenden Jahren im neuen Center adressiert werden sollen, sind vielfältig: Moderne Plattformkonzepte, Ressourceneffizienz, Business-Analytics-Einsatzmöglichkeiten und künstliche Intelligenz einer Immobilie sind nur einige der relevanten Bereiche. Geht es einerseits darum, wie das moderne Büro und Commercial Building in Zukunft effizienter gestaltet werden kann, wird andererseits auch zu untersuchen sein, wie die neuen Gebäude in die urbanen Strukturen eingebettet werden können, und welche zu beachtenden Aspekte der neue Einsatz von Konnektivität und Daten mit sich bringt (bspw. Datenverarbeitung und -sicherheit). Ziel wird es dabei ebenfalls sein, aufzudecken, welche Anforderungen und Wünsche Kunden tatsächlich haben und wie diese in datenbasierten Dienstleistungen für die Gewerbegebäude erfüllt werden können. Darüber hinaus sind digitale Geschäftsmodelle ein weiterer zentraler Interessenpunkt der Center-Vorhaben.

Das Center Smart Commercial Building gliedert sich nahtlos in die bestehende Center-Gemeinde am RWTH Aachen Campus ein und profitiert dabei auch von dem bereits bestehenden großen Netzwerk des Center Smart Services. Durch die nun entstandene Möglichkeit, sich im Center Smart Commercial Building stark auf ein enger definiertes Themengebiet zu fokussieren, nutzen einige der immatrikulierten Mitglieder des Center Smart Services die Chance und treten dem neuen Centers bei. So haben sie die Möglichkeit, noch effektiver im Rahmen ihrer jeweiligen Expertisen zu forschen, sowie Innovationen und die Digitalisierung der Immobilienbranche zu untersuchen und voranzutreiben. Zu den immatrikulierten Mitgliedern, die von dieser Möglichkeit Gebrauch machen, gehören Drees&Sommer, Signify, Thing Technologies sowie enlighted. Aufgrund des ihnen allen gemeinsamen, unmittelbaren Fokus auf die Digitalisierung der Immobilienbranche werden diese Unternehmen ihre Kräfte im neuen Center noch besser bündeln können. Wir freuen uns darauf, die Centertätigkeiten zu verfolgen und zu unterstützen!